Ein Portal in die Vergangenheit?

7. Dezember 2020

Die Pasinger Netztrafostation ist jetzt ein Kunstobjekt

Vielleicht seid ihr schon mal am Stromhäuschen an der Theodor-Storm-Straße vorbei gelaufen. Und vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt, was es mit den kreativen Bemalungen auf sich hat? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir uns etwas Zeit genommen um mit dem Künstler persönlich zu sprechen.

Es stellte sich dabei heraus, dass es sich bei Wolfgang Haller nicht nur um einen kreativen Künstler handelt, gleichzeitig verbringt er seine Zeit auch mit dem Restaurieren von Kirchen und als Musiker.

Schon von klein auf prägte ihn seine Fantasie und sein großes malerisches Talent. Schnell merkte er, auf wie vielen Wegen man seine Kreativität ausleben kann und begeisterte bereits in jungen Jahren andere. Der Künstler hatte schon im Alter von siebzehn Jahren seine erste Ausstellung. Des Weiteren erhielt er eine Einladung für eine Kunstakademie vor seinem achtzehntem Lebensjahr.

Er teilte uns weiter mit, dass er besonderen Wert auf die Idee und den Entwurf seines Kunstwerkes legt. Dabei nimmt er sich auch gerne länger Zeit zur Beobachtung möglicher Motive. Inspiration suchte er so unter anderem in den Münchener Parks und Villenkolonien. Vorarbeiten in Form von Reparaturen und der gleichen mag er wiederum am wenigsten an seinem Job. Ein weiterer, eher negativer Teil seiner Arbeit am Stromhäuschen war das Ameisenproblem. Er erzählte uns, dass diese den Sand, welchen er auf den Boden an die Wände streute um sie davon abzuhalten in das Stromhäuschen zu gelangen, immer wieder herausschaufelten. Als Scherz für die Mitarbeiter der Stadtwerke, verewigte er deshalb eine Ameise über der Türklinke.

Beschäftigt man sich mit den Motiven, die der Künstler auf das Stromhäuschen aus dem Jahre 1894/95, gebracht hat, fällt als zentrales Element das Rundbild auf. Alle Element der Zeitebene finden hier ihren Ursprung. Der digitale Bildschirm, welcher als Motiv genutzt wird, ermöglicht den Blick in Vergangenheit und Gegenwart. Getrennt wird das Ganze durch einen großen, vielfarbigen Schmetterling, gedacht als eine Art Portal zwischen den Zeiten. Die verschiedenen Zeitebenen werden durch unterschiedliche Farben symbolisiert. Ein Beispiel hierfür ist das Motiv des ersten Motorfliegers Gustav Weißkopfs, welches im Gegensatz zu den Motiven aus der Gegenwart, auf bunte Farben verzichtet. Besonders auffällig ist auch das Rundbild auf der Seite an der Theodor-Storm-Straße. Es zeigt den Architekten August Exter, wie er auf sein ehemaliges Büro gegenüber schaut. Auf Exters Bemühungen hin, wurde das Trafohäuschen 1896 ans Stromnetz angeschlossen.

Obwohl die Möglichkeiten groß sind und Wolfgang Haller sich immer wieder neue Inspirationen sucht, gibt es auch für ihn ein paar persönliche Tabus. Politische oder provokante Äußerungen möchte er lieber vermeiden. Wenn er etwas zu kritisieren hat, äußert er es lediglich versteckt.

Durch einen Wettbewerb, zu dem Haller eingeladen wurde, hatte er die Möglichkeit das Stromhäuschen zu bemalen. Anfangs waren da noch Zweifel ob es überhaupt eine Chance gibt zu gewinnen, doch mit seinen Ideen begeisterte er die Jury. Auch in der Zukunft plant er fleißig an neuen Projekten. Ein großes Interesse zeigt er hier vorallem im Bereich der dreidimensionalen Malerei. Eine entsprechende Austellung ist bereits in Planung.

Eure Redaktion von Pasing kreuz und quer

Silas, Theresa, Alina, Amna, Annalina

Hier findet ihr die Bilder, die wir für euch gemacht haben:

Das 360-Grad Video: