Die Klapperstorch-Station

9. Juli 2019

Gestern waren wir beim Klapperstorch zu Besuch. Oder zumindest fast. Auf der Geburtenstation des Pasinger Helios-Klinikums München-West kommen pro Jahr rund 1200 Babys zu Welt. Und die Eltern können auch Kurse belegen, sich beraten lassen und die „Neugeborenenuntersuchung“ machen. Ratet mal: Wie leicht war das leichteste Baby, dass je in dem Krankenhaus zur Welt gekommen ist? Die Antwort findet ihr im Text.

 
 

Wart ihr schon einmal auf einer Geburtenstation? Du nicht, und du auch nicht? Naja, das stimmt wahrscheinlich nicht. Denn die allermeijedessten Menschen werden in Krankenhäusern geboren, nur wenige zu Hause. Wahrscheinlich erinnert ihr euch einfach nur nicht mehr, denn als ihr dort wart, wart ihr nur ein paar Minuten bis ein paar Tage alt.

Die Geburtenstation des Paisnger Helios-Klinikums wurde vor einiger Zeit umgebaut und renoviert. Insgesamt arbeiten 11 Geburtshelfer („Hebammen“) hier und 15 Ärzte. Eine Hebamme ist immer auf der Station im Dienst, dazu eine weitere in Rufbereitschaft, wenn mehr werdende Mütter kommen als gedacht. Männliche Hebammen gibt es keine in Pasing, nur Frauen. Die Chefärztin ist Dr. med. Sabine Keim. Die sehr nette Frau Keim hat selbst ein Baby zu Hause und führte uns durch die Station. „Ich behandle alles, außer Männer“, sagte Keim. Denn sie ist Frauenärztin. Wir haben ein Interview mit der Chefärztin gemacht. Okay, zum Teil hat eher sie uns interviewt, was wir schon über Babys wissen. Und hat uns vieles interessantes erklärt.

„Eine Schwangerschaft dauert insgesamt 40 Wochen“, erklärte Sabine Keim uns. Das Baby liegt die ganze Zeit im Bauch der Mama mit dem Kopf nach unten und im Fruchtwasser. „Babys sind also diejenigen, die am längsten tauchen können, von wegen Apnoetaucher, die mal fünf Minuten unter Wasser sind“, so Dr. Keim. Aponetaucher sind die Taucher, die die Luft anhalten und keine Geräte haben. Die Babys sind in einer Fruchtblase, die ganz schön viel aushält. Auch wenn man dagegen drückt, wird das der Blase nicht gefährlich. Eine Nadel aber vielleicht schon. Im Bauch wachsen die Babys ganz viel, bewegen sich ein bisschen und schlafen viel. Die Mütter dürfen während der Schwangerschaft auf keinen Fall Alkohol trinken oder rauchen. Das schadet den kleinen Geschöpfen. Ist die Schwangerschaft zu Ende, kommen die Babys mit Hilfe eines ganz großen Muskels, der Gebärmutter, aus der Scheide der Mutter raus. Diese Muskel-Bewegungen nennt man Wehen. Männer haben diesen Muskel gar nicht. „Für die Mamas ist das wie ein ganz starker Muskelkater, nur noch 100 Mal schlimmer“, sagte Sabine Keim.

Wenn etwas beim Baby-Rauskommen klemmt oder das Baby krank ist, kommen auf der Station zusätzlich ein oder zwei Ärzte zur Hilfe. Im Pasinger Krankenhaus werden erst Babys ab 36 Wochen Schwangerschaft geboren, weil nicht rund um die Uhr ein Kinderarzt da ist. Das kleinste Baby im Helios-Klinikum war bisher rund 2300 Gramm leicht. „Das ist aber noch okay“, sagte Sabine Keim. „Am meisten bleiben uns in Erinnerung die dicken Babys mit 4,5 bis 5 Kilo Gewicht. Ich glaube, davon gibt es in Bayern relativ viele, weil die Mamas so gerne Schweinebraten essen“, so Sabine Keim. Normal sind 3 bis 3,5 Kilogramm Gewicht bei der Geburt, was die Babys dann im ersten halben Jahr verdreifachen. Stellt mal vor, ihr würdet in sechs Monaten so stark zulegen… Ganz schön irre, oder? Wichtig auch: Babys brauchen ausreichend Zucker. Wenn sie zu leicht nach der Geburt sind, haben sie zu wenig Zucker. Und die Ärzte müssen es entsprechend untersuchen.

Frau Dr. Keim hat uns alles an einem Skelett erklärt, was bei einer Geburt so passiert (siehe Foto). Davor haben wir uns gegenseitig mit dem Stethoskop abgehört. Unser Herz hat teilweise ganz schön schnell geklopft. Aber bei Babys klopft es noch viel schneller. Und jeder von uns hat netterweise ein Eis bekommen. Auf der Baby-Station gibt es eine ganze Truhe voller Eis. Und zwar weil Babys ähh… öhhmm.. ganz viel Eis brauchen, damit sie ..ähh.. schnell wachsen. Glauben wir zumindest. Oder vielleicht auch nicht. :-)

Die meisten Babys in Pasing kommen nachts zur Welt, wahrscheinlich weil es dann genau so schön dunkel ist wie im Bauch der Mama. Besonders bei Vollmond und Gewittern gibt es viele Geburten. Ob der Gewitter-Donner die Babys  aufweckt? Für eine Geburt bekommt das Helios-Klinikum rund 1000 Euro von der Krankenkasse, wovon es alle Kosten wie die Mitarbeiter, die Maschinen und das Personal bezahlen muss. Als vor einiger Zeit ein Junge von uns seine Katze nach einem Bruch operiert hat lassen, hat das beim Tierarzt fast doppelt so viel gekostet. Und das, obwohl es bei einer Geburt um zwei Menschen geht statt um ein Tier. Irgendwie komisch dieser Preis-Unterschied, finden wir…

Vor und nach der Geburt können die Eltern im Pasinger Krankenhaus einiges machen: Es gibt Informationsabende, eine Sprechstunde bei den Hebammen und einen Geburtsvorbereitungs-Kurs. „Da lernen zum Beispiel die Papas, was sie tun müssen, damit es den Mamas bei der Geburt möglichst gut geht“, erklärte uns Sabine Keim. Nach der Geburt bietet das Klinikum unter anderem eine Stillberatung, Besuche der Hebammen und Stoffwechseltests an. Es gibt außerdem Babymassagen, Kurse, wie die dicken Bäuche der Mamas zurück gehen können – und ein Fotostudio. Wer will, kann sich dort mit seinem Baby nett fotographieren lassen.

Alle Geburten auf der Station trägt das Klinikum auf großen Kalendern ein. Ein Mädchen von uns ist auch in dem Krankenhaus geboren und hat sich gleich in dem Kalender selbst gefunden (siehe Foto).

Insgesamt hat es uns auf der Station sehr gut gefallen. Wenn wir später mal ein Baby bekommen, gehen wir bestimmt auch dort hin. Oder vielleicht arbeiten wir mal dort. Denn Frau Keim sagte zu einem von uns, dass er später bestimmt mal Arzt wird, soviel wie er weiß. Aber die Chefärztin wusste natürlich noch 1000 Mal mehr.
 

Lars, Noah, Lena, Elina, Anna (Klasse 3D Grundschule an der Schäferwiese)

Unsere Seite hat auch schon über das komplette Helios-Krankenhaus in Pasing berichtet.